Ein Fundstück:

"Gerade in Zeiten wie diesen bin ich ein großer Freund von Ritualen.

Mason Currey beschreibt in seinem sehr lesenswerten 
Büchlein Musenküsse 
die täglichen Rituale kreativer Berühmtheiten. 
Beim Stöbern im Büchlein wird mir immer wieder deutlich:

Rituale schaffen innere Ruhe.
Rituale schenken Sicherheit.
Gerade in unruhigen Zeiten.

Deshalb pflegen Nadine und ich seit zwei Wochen noch sehr viel 
bewusster unsere täglichen Rituale.

Mein absolutes Lieblingsritual findet derzeit täglich um 19:45 Uhr 
statt. Aus psychologischer Sicht hat dieses Ritual einen besonders 
großen Wirkungshebel. Deshalb möchte ich diesen privaten Moment 
als Anregung mit Ihnen teilen.

Meine Mutter lebt in einer sehr schönen Seniorenresidenz bei uns um 
die Ecke. Normalerweise sehen wir uns regelmäßig. Im Moment herrscht 
leider absolutes Besuchsverbot. Bestimmt können Sie sich vorstellen, 
was das für einen älteren Menschen bedeutet. Neben den ohnehin 
täglichen Telefonaten haben wir deshalb ein neues Ritual eingeführt.

Jeden Abend um 19:45 Uhr bringen wir unsere fünfjährige Tochter Maya 
ins Bett und dann rufen wir die „Oma“ an. „Oma, erzähl mir eine Geschichte!“ 
Und natürlich hört sie dann eine wunderbare 
Gute-Nacht-Geschichte.

Jeden Abend berührt mich dieser Moment.

Denn dieser Moment am Ende des Tages sorgt ja nicht nur für Stabilität 
und innere Ruhe bei unserer Tochter, sondern auch für einen 
sinnstiftenden Moment bei meiner Mama.

In Zeiten wie diesen helfen Rituale, uns innerlich zu stabilisieren. 
Die Eindrücke überschlagen sich. 
Jeder Tag ist anders.

Wenn wir es schaffen, Rituale zu installieren, die auch noch für andere Menschen 
Sinn und Lebendigkeit stiften, 
dann sind wir auch in schwierigen Zeiten auf einem stabilen Weg. 
Denn wir gehen ihn gemeinsam. Das gilt natürlich nicht nur für 
unsere Liebsten, sondern auch für Kollegen, Mitarbeiter, Kunden und Freunde.“


Rituale helfen