Wussten Sie schon, dass Konfirmation und Firmung (lat: sacramentum confirmationis) verwandt sind? Eine Kirche, in der Säuglinge und Kinder getauft werden, übernimmt zugleich die Verantwortung dafür, dass die heranwachsenden Getauften in die Lage versetzt werden, über ihren Glauben Rechenschaft abzulegen.
Damit sich Jugendliche zum christlichen Glauben bekennen können, muss er ihnen zuvor nahe gebracht worden sein. Die Verpflichtung zur Unterweisung leiteten die Kirchen aus dem Taufbefehl Jesu ab (Matthäus 28,18-20). Die Konfirmation (lat: confirmatio = Bekräftigung, Stärkung) versetzt Menschen in die Lage, mit eigenen Worten ihren Glauben zu formulieren.
Ein Blick in das Neue Testament zeigt jedoch, dass an keiner Stelle von Konfirmation die Rede ist. Dies hat seinen Grund darin, dass in der frühen Christenheit wohl nur Erwachsene getauft wurden, bei denen die Taufhandlung und das Bekenntnis des Täuflings zusammenfielen. Die Konfirmation wurde erst in der Reformationszeit in Abgrenzung zur Firmung entwickelt.
Luther hat in seiner frühen Zeit eine Firmung nicht für notwendig erachtet, da die Taufe nicht ergänzungsbedürftig sei und das ganze Leben als Christ schließlich ein „Hineinkriechen in die Taufe“ ist. Allerdings sah er es als notwendig an, dass ein Christ alles weiß, was im von Luther selbst verfassten Katechismus (zu deutsch nach Luther: Kinderlehre) steht, bevor er zum Abendmahl zugelassen wurde.
Von einer Konfirmation kann erst seit Martin Bucer gesprochen werden. Seit 1534 hat er eine Unterweisung in Straßburg gefordert und in Hessen mit der Ziegenhainer Zuchtordnung (1538/39) eingeführt. Doch wirklich durchgesetzt hat sich die Konfirmation erst im 18 Jahrhundert. Warum? In den Jahren zuvor waren die Bedenken zu groß, dass die Konfirmation mit der katholischen Firmung, die ja als Sakrament gilt, verwechselt werden könnte. Sakrament meint ein Ritual, das als sichtbares Zeichen beziehungsweise als sichtbare Handlung eine unsichtbare Wirklichkeit Gottes vergegenwärtigt und an ihr teilhaben lässt.
Im Unterschied zur Katholischen Kirche kennt die Evangelisch-lutherische Kirche nur drei Sakramente. Taufe, Beichte und Abendmahl. Diese sind Zeugnis und Zeichen von Gottes Heil. In der katholischen Kirche wird der Christ mit der Firmung, die die Taufe erst abschließt, „Vollbürger im Reiche Christi“. Die Konfirmation galt lange als Zulassungsvoraussetzung zur Teilnahme am Abendmahl. In der Evangelischen Kirche Deutschland ist nun seit einigen Jahren die Teilnahme der Kinder am Abendmahl in Begleitung möglich.
Robert Vetter