Gaseinsparungen notwendig

Energie sparen in der Krise – wie sich die Evangelische Kirchengemeinde Stuhr auf Herbst und Winter vorbereitet

Stuhr. Es wird eine der großen Aufgaben der kommenden Herbst- und Wintermonate: die Energiekrise zu meistern, die der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelöst hat. Da in Deutschland wie Europa hinter der ausreichenden Versorgung mit Erdgas ein großes Fragezeichen steht, ist mehr denn je ein verantwortungsvoller Umgang mit dem fossilen Energieträger gefragt. Und darauf hat sich auch die Evangelische Kirchengemeinde Stuhr vorbereitet. Als Gebot der Stunde wird die Temperatur in Gottes- wie Gemeindehaus künftig deutlich heruntergeregelt.

„Wenn weniger Gas für alle zur Verfügung steht, ist das Energiesparen auch eine Frage der Solidarität“, sagt der Stuhrer Pastor Robert Vetter, „und da sind gerade wir als Kirchengemeinde gefragt. Wenn wir es schaffen, unseren Energieverbrauch erheblich zu reduzieren, lassen sich die Auswirkungen der Energiekrise auf das Leben der Menschen anderswo vielleicht etwas abmildern.“ Wie das konkret funktionieren soll – das hat Vetter in dieser Woche gemeinsam mit dem Gemeindekirchenrat abgestimmt und festgelegt.

Große Opferbereitschaft erfordern die Maßnahmen von Gemeindegliedern, Gottesdienstbesuchern und den Nutzern des Gemeindehauses zwar nicht, wohl aber ein etwas dickeres Fell gegenüber niedrigeren Raumtemperaturen. So wird das Kirchengebäude an der Stuhrer Landstraße zu Gottesdiensten nur noch auf maximal 13 Grad aufgeheizt. „Wir sehen darin aber kein größeres Problem: Während der Gottesdienste im Winter zieht ja auch sonst niemand seinen Mantel oder die Jacke aus“, sagt der Pastor, „und für besonders kälteempfindliche Besucher erwägen wir die Anschaffung von Decken, die zusätzlich über die Beine gelegt werden können.“ Außerhalb der Gottesdienstfeiern wird die Grundtemperatur in der Kirche sogar nur auf acht Grad eingepegelt – das entspricht dem Wert, der notwendig ist, um größere Schäden an der Orgel zu vermeiden.

Auch die Besucher des benachbarten Gemeindehauses werden sich während der Wintermonate umgewöhnen müssen. Die öffentliche Bücherei der Evangelischen Kirchengemeinde, das Kirchenbüro und der kleine Saal werden dann auf maximal 19 Grad geheizt werden. Alle anderen Räume werden, soweit möglich, vorübergehend aus der täglichen Nutzung ausgeklammert und bei einer Grundtemperatur von acht bis zwölf Grad in eine Art Winterschlaf versetzt. „Für die Gruppen, die sich regelmäßig in den Räumen unseres Gemeindehauses treffen, bedeutet das natürlich erhebliche Einschränkungen“, sagt der Pastor, „darum wissen wir – und können nur um Verständnis bitten.“

Neben dem Grundgedanken des – auch aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes – verantwortungsvollen Energieeinsatzes gibt es bei rasant steigenden Gaspreisen natürlich auch noch eine finanzielle Komponente. Nach derzeitigem Stand müsste die Kirchengemeinde Stuhr bei unverändertem Verbrauchsverhalten in einem Abrechnungsjahr über 8000 Euro mehr als zuvor bezahlen – allein für Gas. Dass zugleich die Strompreise durch die Decke gehen, ist dabei eine ganz andere Geschichte. Also wird gespart, wo es nur geht. „Denn jeden Cent, den wir nun zusätzlich für Energiekosten aufbringen müssen“, sagt Vetter, „wüssten wir für das Gemeinwohl in unserer täglichen Arbeit wirklich besser einzusetzen.“

Es wird in Kirche und Gemeindhaus weniger geheizt!
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