Kreissynode Delmenhorst/Oldenburg-Land: Diakonie und Ukrainekrieg im Mittelpunkt

Kirche spricht nicht nur von neuen Wegen, sondern sie geht sie auch. Dies wurde deutlich bei der Einführung von Pfarrer Christoph Martsch-Grunau durch Bischof Thomas Adomeit in einem gestreamten Gottesdienst zur Eröffnung der Kreissynode des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg-Land, die im Blockhaus Ahlhorn unter dem Vorsitz von Dr. Detlev Lauhöfer tagte. Martsch-Grunau arbeitet mit einer halben Stelle seines Pfarramts als Digitalpfarrer. Auf der Webseite www.elektropastor.de finden sich Hinweise auf Podcasts, Instagram und andere Angebote für die eher kirchenferne jüngere Generation.

Bischof Thomas Adomeit mit Pfarrer Christoph Martsch Grunau. Foto: Sabine Kettler

Kirche stellt sich den Herausforderungen der Zukunft
Kreispfarrer Bertram Althausen freute ich in seinem Bericht darüber, dass zwar bisher alle freigewordenen Pfarrstellen wieder besetzt werden konnten. Aufgrund der zu erwartenden Ruhestandswelle der geburtenstarken Jahrgänge entstehe jedoch ein „Fachkräftemangel“. Die Kirche reagierte bereits darauf mit der Schaffung eines verbundenen Pfarramts im Entwicklungsraum Delmenhorst-Varrel-Stuhr. Alle Pfarrerinnen und Pfarrer haben eine übergemeindliche Schwerpunktaufgabe für den ganzen Entwicklungsraum übernommen. Außerdem ist jede und jeder für einen Seelsorgebezirk zuständig. Diakon Martin Kütemeyer hat pfarramtliche Aufgaben übernommen: Er arbeitet seit März mit dem Schwerpunkt in Delmenhorst-Stickgras und begleitet das gemeinsame Konfirmandenarbeitskonzept im damit „interprofessionellen Pfarrteam“.

Kirche hilft Geflüchteten und in soziale Schieflage Geratenen
Dies wurde deutlich im Bericht von Saskia Kamp, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises, und den Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Pape. Dort stand die Migrationssozialarbeit der Diakonie im Mittelpunkt. Hier gibt es eine professionelle Begleitung ehrenamtlicher Helfer. Der Anteil der Ausländer im Landkreis beträgt 8,2 Prozent, der der geflüchteten Ukrainer 0,7 Prozent. Ihnen gelte derzeit das besondere Augenmerk. „Was wir nicht vergessen dürfen: es gibt noch Geflüchtete aus anderen Ländern, die wir ebenso unterstützen“, so Kamp. Für sie sei es wesentlich schwieriger Wohnraum zu finden als für Ukrainer. Darüber hinaus sprach die Diakonie Geschäftsführerin von einem „Armutsanstieg durch Inflation, Krieg und Energiekosten.“ Hier helfe nur eine Anhebung der Regelsätze, wofür die Diakonie sich auch auf politischer Ebene einsetze. Sobald die bei der EU beantragten finanziellen Mittel bewilligt seien, soll eine Schwangerschaftskonfliktberatung eingerichtet werden.

Die 47 Kreissynodalen diskutierten in Tischgruppen das von der Landessynode verabschiedete Positionspapier zum Ukraine-Krieg und zum christlichen Friedensauftrag und stimmte ihm zu. „Was tun, wenn man nichts richtig machen kann?“ fragte Kreispfarrer Althausen. „Das stellt uns auf eine harte Probe. Die Lieferung von Waffen sei eine Art „Nothilfe“, aber einen „gerechten Krieg“ gebe es nicht, sondern nur den „gerechten Frieden“. Der müsse Ziel unserer christlichen Friedensethik sein, so Althausen.

Der Kreispfarrer berichtete von einer „engen strukturellen Kooperation der Regionalen Dienststelle (RDS) der Verwaltung des Kirchenkreises mit der viel kleineren RDS des Oldenburger Münsterlandes mit Sitz in Cloppenburg.“ Dem hatten die Kreiskirchenräte beider Kirchenkreise zugestimmt. Zum Auftakt der Kooperation gab es für alle Mitarbeiterinnen beider RDSn einen gemeinsamen Betriebsausflug.

Jüngere übernehmen Verantwortung im Kirchenkreis
Das zeigte sich bei den Wahlen: Als Nachfolgerin von Pfarrer Reiner Backenköhler aus Hude wurde Kreisjugendpfarrerin Jennifer Battram-Arenhövel (37), zur stellvertretenden Kreispfarrerin gewählt. Und die 21-Jährige Marylou Segebade aus Wüsting wurde in die Landessynode gewählt und ist damit mit Abstand das jüngste Mitglied aus Delmenhorst/Oldenburg-Land.

Kreispfarrer Bertram Althausen im Gespräch mit Vikar Julius Henkel, Synodale Marylou Segebade, Chrsitoph Martsch Grunau und Vikarin Maike Mittelsteiner.
Die neue stellvertretende Kreispfarrerin Jennifer Battram-Arenhövel. Foto: Christoph Martsch-Grunau

 

Die Kreissynode wurde von Blockhaus-Geschäftsführer Niels-Christian Heins sehr herzlich begrüßt. Er hob hervor, wie „die Kirche in konstruktiver Weise den Neuanfang im Blockhaus Ahlhorn begleitet habe. Nun sei das Haus mit seiner veränderten Ausrichtung, in dem die Kirche ein willkommener Gast sei, „auf einem guten Weg, lebendige Demokratie zu leben.“ Als musikalisches Bonbon brachte Heins die ukrainische Künstlerin Margareta Storonianska mit, die derzeit im Blockhaus lebt. Ihr virtuoses Spiel auf der Bandura verbunden mit stimmgewaltigem Gesang beeindruckte die Kreissynodalen tief.

Die ukrainische Banduraspielerin Margareta Storonianska. Fotos: Udo Dreyer

Ein Bericht von Pfarrer Udo Dreyer

Die Kreissynode hat getagt
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