„Wir müssen Flagge zeigen, den Mund auftun“

mit diesen Worten forderte Bischof Thomas Adomeit in seiner Predigt bei seiner Einführung als neuer Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg am Mittwochnachmittag, 23. Januar, in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche.

Bischof Thomas Adomeit auf der Kanzel der Lambertikirche in Oldenburg /Foto: ELKiO/Jens Schulze

„Wir werden die Welt nicht heil machen können, aber wir können schon jetzt Gottes Segen weitergeben. Wir können Not lindern, können Solidarität zeigen, können nichts perfekt, aber ein wenig besser machen, indem wir Gottes Liebe in dieser Welt sichtbar machen.“ Nur darum gehe es, betonte Adomeit, der in dem Festgottesdienst mit rund 800 Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft durch den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, offiziell in sein Amt eingeführt worden ist.

Für die christlichen Gemeinden weltweit und auch im Oldenburger Land gelte es, Gottes Liebe sichtbar zu machen, führte der neue Bischof in seiner Predigt (zu Römer 12,9-16) aus. Christsein werde konkret in den je aktuellen gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen. „Wenn Christinnen und Christen ihre Stimmen erheben gegen das Abschotten gegen Flüchtlinge, die zu uns kommen: Üben wir Gast
freundschaft!“ Es könne nicht sein, „dass wir unsere Grenzen gegen Menschen sichern, die für ihre Familien einen sicheren Ort suchen, an dem sie leben können. Zumal wir auch in unserem Verhalten in Europa Grund und Ursache für die Flucht sehen müssen.“

Einführung durch den Ratsvorsitzenden der EKD

Heinrich Bedford Strohm zur Einführung des Oldenburger Bischofs Thomas Adomeit / Foto: ELKiO/Jens Schulze
Der Ratsvorsitzende der EKD (Evangelische Kirche Deutschlands) und Landesbischof der Bayrischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, sagte in seiner Einführungsansprache Bischof Thomas Adomeit sei in Oldenburg und auch auf diesem Posten kein Unbekannter. Seit dem Beginn seines Vikariats 1998 und damit seit mehr als zwanzig Jahren sei er mit der oldenburgischen Kirche vertraut. Und seine Kirche mit ihm. Daher wisse sie, wen sie nun als Bischof habe und könne sich „bereits aus Erfahrung auf das Tun und Wirken von Thomas Adomeit freuen.“ „Im tiefen Süden, in Stuttgart geboren, noch weiter
südlich im bayerischen Augsburg von einem bayerischen Pfarrer getauft, in Fulda konfirmiert, in Mainz, Marburg und Berlin studiert, in Hessen-Nassau das Erste Theologische Examen abgelegt und schließlich in Oldenburg als Pfarrer angekommen“ – bei diesen biografischen und geografischen Stationen bringe er zudem die besten Voraussetzungen mit, die Aufgabe des Brückenbauers gut zu erfüllen, die zum prophetischen Amt des Bischofs gehöre. Es sei eine herausragende Aufgabe eines Bischofs, zwischen den verschiedenen Menschen in der Gesellschaft genauso wie zwischen den verschiedenen theologischen Richtungen und Frömmigkeitsstilen zu vermitteln und die Kirche zusammenzuhalten.

Launige Grußworte

Im Anschluss an den Gottesdienst sprachen Synodenpräsidentin Sabine Blütchen, der Vorsitzende des Rates der Konföderation evangelisch
er Kirchen in Niedersachsen, Landesbischof Ralf Meister, der katholische Bischof Dr. Felix Genn vom Bistum Münster und der Staatssekretär Dr. Stefan von der Beck im Namen der niedersächsischen Landesregierung Grußworte. Es durfte viel geschmunzelt und auch laut gelacht werden, ob der Formulierungen, die genutzt wurden. Bischof Thomas Adomeit bedankte sich herzlich bei allen, wobei er sich sehr erfreut über die Aussage, dass eine offene Gesellschaft mit freiheitlich-demokratischer Grundordnung nur dann dauerhaft erhalten werden könne, wenn die Verantwortlichen in den staatlichen Gewalten, in Wirtschaft und Gesellschaft danach strebten, eben jenes kollektive Wohlergehen zu sichern, das mit Schalom gemeint sei, zeigte, die Staatssekretär Dr. Stefan von der Beck in Bezugnahme auf die Jahreslosung 2019, „Suche Frieden und jage ihm nach!“, traf. (PresseInfo der ELKiO)
Staatssekretär Dr. Stefan von der Beck Foto: ELKiO/Jens Schulze
Ralf Meister, Bischof der Landeskirche Hannover Foto: ELKiO/Jens Schulze

 

Synodenpräsidentin Sabine Blütchen Foto: ELKiO/Jens Schulze
Bischof Dr. Felix Genn Foto: ELKiO/Jens Schulze
Bischof Thomas Adomeit wurde eingeführt
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